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Ein Gedicht, in dem ich Bier trinke

Ein Gedicht, in dem ich Bier trinke

Ilse Kilic

Ein Gedicht, in dem ich Bier trinke

In der lauen Sommernacht trinke ich Bier
Ah und oh, sage ich beim ersten Schluck.
Ich könnte sagen, der Himmel beschützt uns wie ein dunkelblauer Regenschirm. 
Stimmt nicht. 
Der Himmel ist auch keine umgedrehte Suppenschüssel.
Keine Radkappe. 
Kein Sturzhelm. 
Keine Baggerschaufel. 
Keine Schöpfkelle. 
Kein Nudelsieb.
Der Himmel ist nichts.

Der Sternenhimmel zum Beispiel funktioniert so: 
Mach mit einer Nadel Löcher in schwarzes Papier,
dahinter eine Taschenlampe, fertig,
ein solcher Himmel diente als Kulisse für den ersten Trickfilm. 
Leben ist lernen.

Als ich meinen ersten Schluck Bier trank, war ich zirka zwölf Jahre alt.
Es schmeckte mir sofort. Leises bitteres Aroma, flauschiger Schaum.
Später, dachte ich, werde ich mehr davon trinken. Und so kam es,
viele Erinnerungen, täglich werden es mehr.
Viele getrunkene Biere. Täglich werden es mehr.

(unveröffentlicht)

Zuletzt erschien von Ilse KilicDas Buch, in dem sie Kontakt aufnehmen. Ritter Verlag. Klagenfurt/Graz. 2018. 128 Seiten. Euro 13,90

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