Christa Nebenführ
Schuldturm Dicht an dicht im Schuldturm eingeschlossen. Oben höhnt, in Steine eingelassen, ein dünnes Licht. Es quillt wie Tränen aus den Ritzen und fällt wie Wasser aus dem Auslass, der hoch und höher noch weit über allen Häuptern in Stein gehauen ist. Und niemand sonst als wir hat all die Felsentrümmer herbeigeschleppt, sie in die Form geschlagen und aufgetürmt. Wer wird der erste sein und wer der letzte, der nicht mehr auf den Schultern eines andern gerade noch vermag ein Stück vom Himmel zu erhaschen? 28.03.2020
Das Gedicht „Schuldturm“ von Christa Nebenführ erschien in Podium Porträt Nr. 106 Christa Nebenführ