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SCHWARZDECKER

SCHWARZDECKER

Martin Kubaczek

SCHWARZDECKER

Zwei Albaner tanzen auf meinem Dach herum
Sie sind hinaufgeklettert auf meiner Leiter
kratzen Dreck und Kies, studieren die Risse
mit erfahrenem Blick. Der eine spricht 
mit mir, der andere nicht

Haben hochgestemmt ihre Gasflaschen 
Schaufeln und Geräte, Rollen aus Pappe
Kies und Teer, den sie erhitzen, sie kleben
überlappend die Ränder, verlöten
die Hütchen der Entlüftung, das Blech

Es flammt und faucht aus seinem Feuerwerfer
Er klopft die Pappe mit Fäusten, tritt mit Füßen fest
Hier wäre schön eine Terrasse. Mit Blick, sagt er
richtet sich auf, es sei schwer, aber möglich wäre es
über sein Dach hinauszukommen

Das Gedicht „SCHWARZDECKER“ von Martin Kubaczek erschien in: Palais Rotenstern. Gedichte. Edition Korrespondenzen. Wien. 2018. 112 Seiten. Euro 18,-

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