Christiane Heidrich
Deine Kleidung kommt näher, verteilt sich, bedeutet. Wie neben der Bühne, neben mir stehen. Immer wieder längst etwas anzuhaben, wenn die Fehler vorbei sind, wenn es weht, wenn ich den Körper bloß so trage, entgegenhalte. Jetzt kann ich kein Scheitern mehr sehen, den Willen nicht an- oder abschrauben, wie es beliebt. Aus meinen Falten drängen Berechnungen, zeichnen Klarheit: Ich wählte das falsche Modul, schrieb nicht genug. Liebte ich einen Test? Trug zu wenig ein ins Verzeichnis? „Deine und meine Knochen. Weiter vorne unser Liegen, sein Bild.“ Zwischen den Lichtkegeln treten Kostüme auf, haben Farben, bilden fast einen schönen Abend. Das Kollabieren dieser Unterschiede, ihre Dringlichkeit.
Das Gedicht Deine Kleidung kommt näher von Christiane Heidrich erschien in: Spliss. Gedichte. kookbooks. Berlin. 2018. 72 Seiten. Euro 20,50