Leopold Federmair
Drei kleine, aber wilde Gedichte (Trois petits poèmes sauvages) Ringelspiel Poissons volants à hauteur de cœur, lorgnent des bagues d’oasis Jeu de bague Herzhoch fliegende Fische, schielend nach luftigen Ösen, Oasen * Hallo? Ging auf der Landstraße, verstehen? Nix verstehen, Sausen im Ohr an einer beliebigen Ausfallgerade (wie Boxing, verstehst du, wie nix), Haken am Fließband der allesamt kräftigen Fahrzeuge gleichwie in der Fabrik, läutet in Taschen mir das Telephon, welches aus Sicherheitsgründen ich zu führen gehalten, zieh’s mal, hallo? Ist sich die Ärztin, sagt sie, komm her, ich werde das Herz dir nach vorne richten. Kann nicht, sag ich, ist mir zu früh, oder zu spät, muß Bäumchen gießen, muß noch viel müssen. Sagt sie, bleib wo du bist, aber komm, wenn du dir lieb bist. Sie sind mir eine, sag ich zuletzt, aber thx. * Plansoll (Nr. 3) Bei dieser Gelegenheit, jetzt oder nie, schreib es, dein Pflichtgedicht, auch wenn das Blütenweiß sämtliche Buchstaben zwischen den Flimmertierchen verspricht, verschiebt und verdirbt.
Das Gedicht „Drei kleine, aber wilde Gedichte (Trois petits poèmes sauvages)“ stammt aus dem geplanten Gedichtband Hiroshima Capriccios, der 2022 im Verlag Otto Müller in Salzburg erscheint.
Zuletzt erschien von Leopold Federmair: Parasiten des 21. Jahrhunderts. Essais aus beiden Welten I. Otto Müller, Salzburg 2021. 364 Seiten. Euro 26,-