Graz, 16.März 2022
Nachdem die Verleihung covidbedingt vergangenen Dezember abgesagt werden musste, war es nun am Mittwoch 16.3. im Literaturhaus Graz soweit. Die POESIEGALERIE, die durch Ihren Vorstand mit Peter Clar, Udo Kawasser und Monika Vasik vertreten war, nahm den Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreis 2020 aus der Hand des Grazer Stadtrats für Kultur Dr. Riegler im Empfang.
Im Andenken an den im Vorjahr verstorbenen Dichter und Literaturvermittler Alfred Kolleritsch wurde der Preis von der Stadt Graz neu gestiftet und soll nun alle zwei Jahre an „Persönlichkeiten und Institutionen“ vergeben werden, „die wie Kolleritsch sich um die Förderung und Vermittlung von Literatur verdient gemacht haben.“ Der mit 7.000,- Euro dotierte Preis wurde erstmals Udo Kawasser für die POESIEGALERIE gemeinsam mit dem slowenischen Dichter, Verleger und Festivalveranstalter Aleš Šteger, den auch eine besondere Freundschaft mit Kolleritsch verband, verliehen. Die Laudatio von Jury-Mitglied Dr. Johanna Öttl, die leider terminlich verhindert war, wurde vom Leiter des Literaturhauses Graz Dr. Klaus Kastberger verlesen, der auch durch den Abend führte.
Die POESIEGALERIE mit Monika Vasik, Udo Kawasser und Peter Clar erhält die Urkunde des Alfred-Kolleritsch-Würdigungspreises 2020 aus der Hand des Grazer Kulturrats Dr. Günter Riegler © Copyright Poesiegalerie
Ein Projekt, das die gesamt lyrische Praxis umfasst
In ihrer Rede wies Öttl darauf hin, dass „Projekte von Autor*innen, die sich schreibend mit der Arbeit von Kolleg*innen befassen, ein essentieller Bestandteil des literarischen Feldes“ sind, die „spezifische Blicke auf die Literatur eröffnen“. Gerade in Österreich ordne sich die POESIEGALERIE als „Autor*innenprojekt“ in eine Reihe von Initiativen ein, „ohne die die literarische Landschaft in ihrer gegenwärtigen Form gar nicht bestehen würde“ und verwies in diesem Kontext auf die erste Ausgabe der Literaturzeitschrift manuskripte anlässlich der Eröffnung des Forums Stadtparks 1960, die nur aus Lyrik bestanden habe. Öttl würdigte den Einsatz der POESIEGALERIE für die Poesie in ihrer klassischen aber auch transmedialen Form jenseits von „Verkaufszahlen und Marktmechanismen“ und hob ihren umfassenden Anspruch hervor, denn sie habe sich als Projekt „wahrlich der gesamten lyrischen Praxis verschrieben“. Zum Abschluss wünschte die Laudatorin der POESIEGALERIE den langen Atem von Alfred Kolleritsch und seinen manuskripten.
Die POESIEGALERIE bedankt sich herzlich für den Preis bei der Stadt Graz, der Jury und insbesondere auch bei der Laudatorin Dr. Johanna Öttl. Ohne die Wahrnehmung und Unterstützung durch die öffentliche Hand wäre das Projekt nicht möglich, das sich zum Glück heuer über eine kräftige Anhebung der Subventionen zur Schließung des Pay Gaps und für die Umsetzung neuer Projekte freuen darf.
Als doppelte Preisträger*innen und mit erweitertem Budget können die Vorstandsmitglieder der POESIEGALERIE zuversichtlich in die Zukunft blicken. 2021 hatte die POESIEGALERIE auch den Alexander-Sacher-Masoch-Preis erhalten.
Wie schon erwähnt, wurde am selben Abend der Afred-Kolleritsch-Würdigungspreis 2020 auch an Aleš Šteger verliehen, der, wie Manuskripte-Herausgeber Andreas Unterweger in seiner kunstvollen Laudatio hervorhob, einerseits als Dichter eine besondere freundschaftliche Beziehung mit Kolleritsch verband, andererseits aber auch als rühriger Literaturvermittler für seine vielseitigen Initiativen ausgezeichnet wurde. So gehört er zu den Mitbegründern des bedeutenden slowenischen Verlags Beletrina, für den er noch immer arbeitet. Ebenfalls auf seine Initiative gehen das bekannte internationale Poesiefestival „Tage der Poesie und des Weins“zurück, das jährlich in Ljubljana stattfindet, sowie das europäsische Netzwerk für internationale Literaturfestivale Versopolis, das sich stark und erfolgreich der Förderung junger Dichter*innen widmet.
Am selben Abend wurde auch die höchste Literaturauszeichnung der Stadt Graz, der mit 15.000,- Euro dotierte Franz-Nabl-Preis an Kathrin Röggla verliehen. Die Laudatio hielt Theresa Präauer. Die POESIEGALERIE gratuliert herzlich den anderen Preisträger*innen des Abends.
Den offiziellen Artikel der Stadt Graz zur Preisverleihung finden Sie hier.