Raoul Eisele
vergesse ich jemals, was ich sage, welche Sprache man zum Weinen braucht dass ist hier immer so, unter Wasser das Versagen der Stimme, das Verstummen der Kehlen, sie füllen, überflutet von Wellen von Stränden, ein Stauen der Stimme und die Luft wie entweicht, diese Blasen blubbernd geheim, sie straucheln, steigen und platzen, als wollten sie sagen: warte warte auf mich Schwan, ich hatte dir hätte dir noch sagen, zurufen wollen LUFTBLASENPOST sag: hast du gehört, hast du mich unter Wasser, als ich dich bat, mir zu helfen mit deinen Händen, mir deine Hand zu reichen als meine Kehle; SCHWAN, wie dunkel deine Federn dein Kleid wie schwebend, sie schwimmen mit den Fischen, der Gischt an die Ufer schwimmen und treiben und kentern etwas tiefer, da ist es schön warm, da ist es wie unter Decken, wie eingehüllt, wie still, als gäbe es hier keine Sprache, die man noch zu sprechen habe
Das Gedicht „vergesse ich jemals, was ich sage, welche Sprache man zum Weinen braucht“ von Raoul Eisele erschien in: einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt. Gedichte. Schiler & Mücke. Berlin/Tübingen 2021. 112 Seiten. Euro 16,-