Julia Stakhivska und Taras Chubai am Samstag 5.11.
bei der Poesiegalerie 2022
Die diesjährige Poesiegalerie gibt auch Autor*innen aus der Ukraine einen Raum, die wegen des Kriegs fliehen mussten. Die Lyrikerin, Kinderbuchautorin und Illustratorin Julia Stakhviska lebte bis Februar 2022 mit ihrer Familie in Butscha bei Kiew. Die Absolventin der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie hat einige Gedichtbände verfasst, darunter Wszystkie możliwe rzeczy (übersetzt von Aneta Kamińska, 2019). Zu ihren Kinderbüchern zählen u.a. Місяць над Кінбурном („The Moon over Kinburn“, 2020) und Таємниця Могилянки і зниклий ключ („The Mystery of Kyiv“, Mohyla Academy and lost key, 2020). Letzteres stand auf der Longlist des BBC News Ukraine Book of the Year 2020.
Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in Anthologien wie z.B. The Frontier: 28 Contemporary Ukrainian Poets (GB), The women’s portrait in revers perspective: 12 poets from Czech, Slovenia and Ukraine (PL), Anthology of Young Ukrainian Poets (GR) publiziert. Stakhivska ist Mitherausgeberin der Anthologien Ukrainian avant-garde poetry: 1910-1930 (2014) und Ukrainian avant-garde poetry für die Bulgarische Akademie der Wissenschaften.
© Foto: Julia Stakhivska (privat)
Ebenfalls aus der Nähe von Butscha kommt Taras Tschubaj, eng. Taras Chubai (geb.1970 in Lviv, Ukraine). Er ist heute einer der bekanntesten und angesehensten Musiker der populären ukrainischen Musik. Chubai ist der Sohn des Dichters Hryzko Tschubaj, der in den 1970er Jahren in der ukrainischen Untergrund-Bewegung im Kulturbereich sehr aktiv war, und startet bereits mit 16 Jahren seine Karriere als Singer-Songwriter, indem er Gedichte seines Vaters vertont. 1991 gründet Taras Chubai die Rockband Plach Yeremiyi (Die Klagelieder Jeremias), die schnell zu einer der populärsten Bands in der neuen unabhängigen Ukraine wurde.
Taras komponiert und spielt Lieder zu Versen von ukrainischen Dichter*innen und spielt damit eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung der ukrainischen Literatur in den 1990er Jahren. Er veröffentlicht unter anderem die Alben: Dveri kotri naspravdi ie (dt.: Die Türen, die wirklich sind), Postat’ Holosu (dt.: Gestalt der Stimme), Nai bude vse iak ie (dt.: Lasst alles sein wie es ist), Khata Moya (dt.: Das Haus von mir), Nash Ivasyuk (Lieder des Komponisten Volodymyr Ivasyuk), Nashi Partyzany (Lieder der ukrainischen Aufständischen Armee).
© Foto: Stefanie Waldecker/ Literaturhaus NÖ
Taras trat in Ost- und Westeuropa, Kanada und den USA sowie bei über hundert Konzerten in der Ukraine auf (darunter 2003 ein Solokonzert im prestigeträchtigen Ukraina-Palast in Kyiw). Die Songs von Taras führten oft verschiedene Charts an. Das Lied „Vona“ („Sie“) wurde als größter Hit der letzten 25 Jahre anerkannt. Für seine kulturellen Errungenschaften erhielt er von den Präsidenten der Ukraine den Titel Verdienter und Volkskünstler der Ukraine (höchste staatliche Auszeichnung).
Julia Stakhevska liest bei der POESIEGALERIE am Sa 5.11. um 22:40 Uhr.
Anschließend schließt Taras Chubai um 23:00 Uhr die diesjährige POESIEGALERIE mit einem Konzert, bei dem er Vertonungen ukrainischer Gedichte spielt.