Now Reading
FEUERLEIN FENRIS

FEUERLEIN FENRIS

Peter Pessl

Den aberhellsten, den Springsonnen
folgte ich tief im verbuschten
Dorn, eines Mondhasen
Tollen brachte Regennass und nebligen Schneest,
die kleegrüne Schöpferkraft, ein Ziergarn
des Schachtelteufels, tobte in den Nesseln,
der Donnerkeil, knospend, tönte:   
„Folg´ mir!,   „Sofort!“  
„Folg´ mir nicht!“
Es ist, wo das Strauchwerk des Hollers, heiser, verdunkelt,
ein lichtes Knäuel:       
„Sizequeen Wasserfrau, 
lass gut sein!“       
Nähr´ mich mit Eselswissen und altenen Sprachen, 
erzähl es mir, Hügel für Hügel, Kirsche 
für Kirsche, das Buch 
vom Gewitternachmittag:
„Hei was,
ams de, ho sinferomas,
dut Knufel, dei Muschel
bas mir nit verstannen!“
Es ist, nah dem Natternkopf, ein Tor in den Haseln,
dorthin ruf´ ich: „Komm,
Feuerlein Fenris!“


(Es kam aber nicht, während ich, aufheulend,
ein trauriger Sumpfwolf, längs des Plattenbaus ging…)

Dieses Gedicht stammt aus Ah, das Gasthaus der Wilderness! Prosagedichte, mit Zeichnungen des Autors. Ritter Verlag 2023, 200 Seiten, Euro 23,-

Peter Pessl liest am Freitag, 10.11. um 20:50 bei der Poesiegalerie 2023 (zum Programm)

Scroll To Top