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Computertextgrafik (1)

Computertextgrafik (1)

Fritz Lichtenauer

Computertextgrafik

2022-23

Computertextgrafiken

Ausstellungen wie „Kunst aus Sprache“, Wien, 1975, „Vom Aussehen der Wörter“, Münster, 1979, „Sprachen jenseits von Dichtung“, Hannover, 1980, rückten das breite Spektrum „visueller Poesie“ in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Im Grenzbereich Literatur / bildende Kunst (Grafik) sind auch meine in dieser Zeit entstandenen Zyklen „text und linie“, „typogramme“, „schnitte“, „sprachkörper“, „versionen“… zu verorten. (Siehe dazu das 1978 in der edition neue texte erschienene Buch „text und linie“). Ausgangsmaterial und Gestaltungsmittel bildeten Klebebuchstaben.

Mitte der 1980er Jahre begann ich mit einem Computer zu arbeiten, der in der Folge für mich zu einem Universalwerkzeug wurde. Nicht mehr auf dem weißen Zeichenblatt entstanden nun die Arbeiten, sondern am Bildschirm. Die große Auswahl an Schriftarten und die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Grafikprogrammen eröffneten neue gestalterische Perspektiven. Ausgehend von der Form bzw. Gestalt der Buchstaben entwickelte ich durch Reihung, Duplizierung, Schichtung, Überlagerung oder Fragmentierung visuelle Sprachmuster, Textgitter- und teppiche (pattern).

In den ersten Jahren hatte ich nur einen Nadeldrucker zur Verfügung, der die einzelnen Zeichen aus einer bestimmten Anzahl von Bildpunkten formt. Bei der Schrifttype palatino 9 pkt. outline bemerkte ich, dass diese nur fragmentarisch auf dem Bildschirm und dem Ausdruck erscheint. In Folge entstand so eine ganze Serie von Textgrafiken, die in der „edition blattwerk“ unter dem Titel „pattern“ als Buch erschienen.

Mit dem nachfolgenden Inkjetdrucker, der exakte Prints liefert, war es nun auch möglich, den Lettern Farben zuzuordnen bzw. Farbe als zusätzliche visuelle Komponente einzusetzen.

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Viele Methoden und Verfahrensweisen der konkreten und visuellen Poesie wurden mittlerweile von der Werbeindustrie übernommen.

Die rasante Entwicklung der digitalen Medien mit ihren leicht handhabbaren Benutzeroberflächen und das große Angebot an auf Knopfdruck verfügbaren Gestaltungsmitteln führt vielleicht – wer weiß – auch wieder zum Einsatz „analoger“ und beinahe vergessener Werkzeuge wie Reißbrett, Reißzeug, Tuscheblatt, Lineal und Zirkel…

Zuletzt erschien von Fritz Lichtenauer: drawi drawi. lamentos, tiraden, dialoge, gedichte. Bibliothek der Provinz, Weitra 2016. 112 Seiten. Euro 13,-

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