Farhad Showghi
Wir bilden Sätze: Wir formen die Lippen. Wir treten aus dem Garten. Ausschnitte von Bäumen werden größer. Nehmen sich Zeit von oben. Mit weißstreifigem Zuspruch, auch für die Ergänzung, Lücke für Mut zu Fichten zu sein. Erleichterung spricht uns aus einem Lichtfleck an der Schulter. Halbkreise, Kehrseiten haben wir im Rücken. Vereinzelt Verwelktes. Gesichter mit Flug- und Schwirrverhalten. Werden wir schon lauter? Haben wir Umgang mit Sachen und freuen wir uns? In unseren Lungen leichter Aufprall von Dingen, die soeben wie Zapfen an Ästen hingen, nah am Geräusch: Reste eines Aufrufs, in kleinen Sprüngen. Wir bilden Sätze, formen die Lippen, haken nach: Wie oft wir noch Schwung kriegen müssen, um genau die Leute zu sein, die vorhin ganz hinten im Garten waren. Wir schwanken zwischen Auftrag, Szene und Wunsch: Sodass wir mit Leichtigkeit die Haare zurückstreifen, den Kopf senken. Es reicht vielleicht, einen Eindruck zu gewinnen, nur einen Bruchteil der Hand zu betrachten. Nach vorne hin fühlen wir uns an unsere Arme erinnert: Auch Mangel will einen Platz einnehmen, Rottöne haben, mit Grüntönen etwas anderes sagen, auf kurzen Wegen zu Wortlaut und Stofflichkeit. Spürbar niedrig die Spannung der Straßennamen. Fahrgeräusche besehen die Gegend, vor unseren Stimmen. Was wird die Haut vom Körper lösen? Dortiges in der Nähe von uns? Verstummen wir, wenn wir bei einer Arbeit im Zimmer sitzen? Wir geben unseren Beinen einen Vorsprung bis hinauf in die Brust. Die Voraussetzung muss sich nicht ändern: Sie bewegen sich so schnell, dass Laub durch uns fällt.
Farhad Showghi: Anlegestellen für Helligkeiten. Gedichte. Berlin: kookbooks 2021, S. 90–91 (= Reihe Lyrik, Band 77).
Farhad Showghi liest am 21. Mai 2024 um 19:00 beim Lyrikfestival „dichterloh“ in der Alten Schmiede.