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Bevor du schläfst

Bevor du schläfst

Renate Silberer

Bevor du schläfst



in dir verschwindest. Das Angebahnte verdichtet sich, wird Laut, 
wird Wort, du zögerst. Das Vergessen ist da, das Vergessene auch. 
Deine Augen schauen auf, Blickzeit, das Licht zieht Spuren. Heller als, 
greller als, weiter als, die Erinnerung schleudert Steine. Was sich deckt 
in einem Satz kann Wahrheit bergen, Wahnsinn auch. Du weichst zurück. 
In deinem zerwanderten Körper schlägt das Herz einer Bärin. Sanft und ruhig 
wie die Landschaft. Ein großer Stein neben all den kleinen, drängt er dich, 
trennt er dich, suchst du die Übereinstimmung oder die Lücke? 
Wie bekümmert die Bärin ist. Steine sind manchmal nichts als Steine, Bilder 
unscharf nahe dem Schlaf, doch nicht der Übergang ist hier die Frage.
Verwirrung, dir wird warm ums Herz. Kommt Skepsis auf? 
Kommt Skepsis auf. 

Dieses Gedicht stammt aus Renate Silberers Lyrikdebut Reste einer Sprengung. Gedichte. edition melos, Wien, 2024

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