Ilma Rakusa
Behalte den Flug im Gedächtnis!
Der Vogel ist sterblich.
Farough Farrochsad
Alle schweren Worte aussortieren einfach sagen: wie schön die Anemone blüht wie gut mir der Wein schmeckt wie erholsam der Schlaf war wie sehr ich das Enkelchen liebe nicht fragen: woher komme ich? wohin gehe ich? in Pantoffeln die Sonne begrüßen im Wind die Luft herzen mit den Blicken Passanten streicheln mit der Stille Zwiesprache halten und der Flug trägt mich fort sieh 2. Oktober 2021
Ilma Rakusa, *1946 in Rimavská Sobota/TCH, zweisprachig aufgewachsen (Ungarisch, Slowenisch). Slawistik- und Romanistik-Studium in Zürich, Paris, Leningrad. Lehre Universität Zürich, Kulturpublizistin, Übersetzerin aus dem Französischen, Russischen, Serbokroatischen, Ungarischen. Zuletzt: Gedankenspiele über die Eleganz (2021).
Dieses Gedicht von Ilma Rakusa erschien in Kein Tag ohne. Gedichte. Graz/ Wien: Literaturverlag Droschl 2022, S. 163.
Die Dichterin Ilma Rakusa liest am 8. Mai 2023 um 19:00 mit Tone Škrjanec beim Lyrikfestival „dichterloh“ in der Alten Schmiede.