Die POESIEGALERIE stellt ihren Autor*innen Fragen zum Schreiben
Heute die Antworten von Jopa Jotakin
1. Schreibst du regelmäßig? Zu welchen Zeiten und an welchen Orten schreibst du?
nein. aber meistens abends/nachts, oder am vormittag. meistens kurz vor 1 abgabe- oder auftrittstermin …
2. Ist Schreiben für dich eher Handwerk oder Inspiration? Wie passen diese beiden Pole zusammen?
eher handwerk. aber natürlich, für die handwerkliche umsetzung braucht es schon 1 inspiration, 1 zündende idee.
3. Wo findest du deine Themen? Eher in deinem Leben und unterwegs oder in Büchern und Medien?
sehr viel in mir und meinem körper, damit auch zwangsläufig in meinem leben. aber durchaus auch in büchern und medien – ich verwerte, was mir passend erscheint, dienlich ist.
4. Welche Bedingungen muss ein gelungenes Gedicht für dich erfüllen? Oder: Wann bist du sicher, dass ein Gedicht fertig ist?
1 gedicht ist selten fertig. je länger 1 gedicht ist, desto unwahrscheinlicher ist, dass es fertig ist. ich schreibe oft langgedichte, die sich bei jedem mal lesen, bei jedem vortrag ändern. wenn ich mit bestimmten formen, regeln arbeite, ist es einfacher zu sagen, jetzt ist es fertig. aber muss auch nicht immer stimmen.
5. Trifft auf dich das Diktum zu, dass Dichter*innen Seismographen ihrer Zeit sind – und wenn ja, inwiefern? Anders gefragt: Siehst du für dich als Dichterin eine Aufgabe in Bezug auf das gesellschaftliche Ganze?
ich denke, dass dichter:innen, aber auch musiker:innen, bildende und andere künstler:innen auf jeden fall seismograph:innen ihrer zeit sind, eingeschränkt womöglich auf ihre sogenannte bubble, klasse, umgebung. mal mehr, mal weniger. aber auch andere sich äußernde menschen können gleichzeitig seismograph:in oder auch ausschlag in der aufzeichnung anderer seismograph:innen sein. und umgekehrt.
6. Kannst du mit dem Satz „Dichten ist ein brotloser Beruf“ etwas anfangen? Oder besteht in deinem Leben eine Spannung zwischen Schreiben und Einkommen?
wenn ich nur von auftritten und verkäufen leben müsste, ja. allerdings habe ich meinen aktuellen job unter anderem deshalb, weil ich dichter:in bin, also unklar.
7. Welche Autorinnen und Autoren, welche Gedichte haben dich geprägt, fürs Schreiben sowie fürs Leben?
huch. viele. vor allem experimentelle dichter:innen, von dada über wiener gruppe, oulipo bis zur aktuellen experimentellen szene.
8. Woran schreibst du gerade bzw. woran hast du zuletzt geschrieben?
an texten zum verhältnis von körper und sprache, an keinen kochrezepten und an experimentellen hörstücken.
9. Gibt es eine Frage, die du dir gerne selbst stellen und beantworten möchtest?
nein.
(ich könnte sie dann sicher eh nicht beantworten, das wäre dann ja 1 peinliche situation.)