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mein hut hat sieben

mein hut hat sieben

Nico Bleutge

mein hut hat sieben 
enden raum, von sieben 
enden keines, vertausch
ich mit dem himmel, kaum 
im spiegel seh ich eines 

verschweben, fast schon 
stäubchen sein, mit in die 
wolken geben, wie stehen, läßlich, 
hungerklein, uns immer wieder 
zählen. mein vater, der 

heißt léopold, von hüten 
trägt er keine. steht golden 
sonne im gesicht, und liegt er, 
liegt alleine. ich sehe dich 
als schattenriß, der vorhang, 

der ist blaue. ein haus 
leuchtet im brustkorb auf, 
das kannst du mir nicht 
stehlen. ich mach dir einen 
hut aus gras, aus sieben enden 

dreie, aus sieben enden 
stücker zehn, die schieb 
ich dir ins freie. ich zieh dir 
die tapeten ab, die katze, die 
ist meine, aus fünfe vier, 

die zwei dazu, und eines 
wird dir fehlen. ein haus leuchtet
im brustkorb auf, im hut, da 
steht der mond. die lunge sieht
nach bäumen aus, die 

wollen rückwärts ziehen. 
ich male dir aus licht ein ei, 
das kästchen kannst du drehen, 
die hüte und die spiegel, 
die gibt es nun nicht mehr. 

Nico Bleutge: schlafbaum-variationen. gedichte. München: Verlag C.H. Beck 2023, S. 50–51.

Nico Bleutge liest am 7. Mai 2024 um 19:00 beim Lyrikfestival „dichterloh“ in der Alten Schmiede.

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