Die POESIEGALERIE stellt ihren Autor*innen Fragen zum Schreiben: Heute die Antworten von Veronique Homann
1. Schreibst du regelmäßig? Zu welchen Zeiten und an welchen Orten?
Dem Schreibprozess geht ein Denkprozess über Tage voraus. Ist der Zeitpunkt gekommen, begebe ich mich ans eigentliche Schreiben, arbeite vom Aufstehen bis zum Zu-Bett-Gehen und ausschließlich am Küchentisch.
2. Ist Schreiben für dich eher Handwerk oder Inspiration? Wie passen diese beiden Pole zusammen?
Ich verstehe das Schreiben in erster Linie als Handwerk. Zur Ausübung des Handwerks ist Inspiration unabdingbar.
3. Wo findest du deine Themen? Eher in deinem Leben und unterwegs oder in Büchern und Medien?
Ich stoße darauf, indem ich mich durch die Welt bewege und manchmal auch im Traum.
4. Welche Bedingungen muss ein gelungenes Gedicht für dich erfüllen? Oder: Wann bist du sicher, dass ein Gedicht fertig ist?
Gelungen ist ein Gedicht für mich, wenn das Gedicht in sich geschlossen ist, die Form sitzt und die Sprache eine exakte ist.
5. Trifft auf dich das Diktum zu, dass Dichter*innen Seismographen ihrer Zeit sind – und wenn ja, inwiefern? Anders gefragt: Siehst du für dich als Dichter*in eine Aufgabe in Bezug auf das gesellschaftliche Ganze?
Nein.
6. Kannst du mit dem Satz „Dichten ist ein brotloser Beruf“ etwas anfangen? Oder besteht in deinem Leben eine Spannung zwischen Schreiben und Einkommen?
Als Bestseller-Autorin kann ich mich damit beim besten Willen nicht identifizieren.
7. Welche Autorinnen und Autoren, welche Gedichte haben dich geprägt, fürs Schreiben sowie fürs Leben?
Fontane, Nietzsche, Dostojewski haben mich als Leserin geprägt. In Bezug auf das Schreiben hat mich die Literaturwissenschaft mehr geprägt als Literatur selbst. Zwei Gedichte aber, die für mich verkörpern, worauf es beim Schreiben ankommt, sind „Keeping Things Whole“ von Mark Strand und „the nowhere / to be found / is somewhere / to be seen / the elsewhere / to explore / is everywhere between“ von Rhea Krčmářová.
8. Woran schreibst du gerade bzw. woran hast du zuletzt geschrieben?
Ich habe die Arbeit an einem Lyrikband aufgenommen. „Enzian“, der Auftakt und das erste Gedicht daraus, lässt sich im Lyrikjahrbuch der AG Literatur finden, das im Oktober 2024 in der Edition AS erschienen ist.
9. Gibt es eine Frage, die du dir gerne selbst stellen und beantworten würdest?
Gute Frage, nächste Frage!