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Fragebogen: Michael Stavarič

Fragebogen: Michael Stavarič

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Die POESIEGALERIE stellt ihren Autor*innen Fragen zum Schreiben
Heute die Antworten von Michael Stavarič

1. Schreibst du regelmäßig? Zu welchen Zeiten und an welchen Orten?

Ich schreibe sehr unregelmäßig, abhängig von Zeit und Lust. Allerdings kann ich an nahezu allen Orten schreiben. Die meiste Zeit über bin ich unterwegs, dementsprechend sind Züge und Hotelzimmer meine primären Arbeitsstätten.

2. Ist Schreiben für dich eher Handwerk oder Inspiration? Wie passen diese beiden Pole zusammen?

Da ich gerne mit der Hand schreibe, ist es vielleicht durchaus naheliegend, es als „Handwerk“ zu bezeichnen.

3. Wo findest du deine Themen? Eher in deinem Leben und unterwegs oder in Büchern und Medien?

Die Themen gibt gewissermaßen das Leben vor, im Grunde handeln fast alle Bücher von ähnlichen Dingen. Mich interessiert vor allem die formale Ausarbeitung – und das Ausloten der sprachlichen Möglichkeiten. Ob etwas Literatur (wie ich sie als solche verstehe) ist, hängt weniger vom Inhalt, vielmehr aber vom Einsatz der Sprache ab.

4. Welche Bedingungen muss ein gelungenes Gedicht für dich erfüllen? Oder: Wann bist du sicher, dass ein Gedicht fertig ist?  

Ein Gedicht ist, wie vermutlich auch alle anderen Projekte, niemals fertig. Irgendwann muss man schlicht abgeben, weil man eine Deadline zu erfüllen hat.

Portrait Michael Stavaric

Michael Stavarič © Leykam Verlag

5. Trifft auf dich das Diktum zu, dass Dichter*innen Seismographen ihrer Zeit sind – und wenn ja, inwiefern? Anders gefragt: Siehst du für dich als Dichter*in eine Aufgabe in Bezug auf das gesellschaftliche Ganze?

Dichter*innen und Schriftsteller*innen sind selbstverständlich dazu berufen, Stellung zu beziehen. Gesellschaftliche Veränderungen, Konflikte und Zukunftsvisionen sind ihr täglich Brot. Wenn man mich fragen würde, was denn wohl die wichtigste Funktion der Literatur sei, dann würde ich antworten: das Böse zu benennen.

6. Kannst du mit dem Satz „Dichten ist ein brotloser Beruf“ etwas anfangen? Oder besteht in deinem Leben eine Spannung zwischen Schreiben und Einkommen?

Wer Geld als Hauptmotivation in seinem Leben erachtet, der hat grundsätzlich eine falsche Wahl getroffen.

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7. Welche Autorinnen und Autoren, welche Gedichte haben dich geprägt, fürs Schreiben sowie fürs Leben?

Die Liste wäre unglaublich lang – ohne die vielen Lektüren wäre ich vielleicht gar nicht wirklich zum Schreiben gekommen. Sehr wichtig war mir stets Anne Carson.

8. Woran schreibst du gerade bzw. woran hast du zuletzt geschrieben? 

Da ich stets an mehreren Büchern gleichzeitig arbeite, lautet die Antwort für alle Ewigkeiten: Ich schreibe gerade einen Roman, einen Gedichtband und ein, zwei Kinderbücher. Dazu übersetze ich.

9. Gibt es eine Frage, die du dir gerne selbst stellen und beantworten möchtest?

Ist die Welt noch zu retten? Nein! Ja! Es wird das sein, was wir daraus gemacht haben.

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