Monika Vasik
The real me Die Gerüche der Erde Stille Kälte spüren den Eishauch des Winds den Schnee bis tief in die Knochen verheißungsvolle Freuden I discovered myself by climbing mountains doch standen einer Frau die höchsten Berge nicht offen wenn Kletterer nicht mit ihr nicht mit Weibern nie niemals I can’t understand sie würde trotzen musste sich selbst treiben why men make all this fuss about Everest mit der Macht ihres Willens und allem was ihr schmaler Körper it’s only a mountain kein Wettkampf und nicht nur für Männer gemacht denn auch langsam erreichte man Spitzen die Berge lehrten sie Geduld lehrten Warten ihre emsige Umtriebigkeit beim Organisieren bergbegeisterter Frauen ein gemeinsames Planen Wagen und Lernen bis eines Tages sie oben erschöpft stand auf dem schmalen Gipfel im Verwirrspiel der Synapsen end lose Erhabenheit die keiner Menschenkörper bedurfte nicht ihres Leibes an der höchsten Grenze zur Atmosphäre dorthin verbracht determined to go whereever I could go gedankenscharf die Freiheit umfassend die sie zusammenhielt mit jedem einzelnen Schritt und unten dann die Umstände unausweichlich die Meute der Welt die Hysterie der Medien Neid auch die Missgunst wird vergehen sinnierte sie besonnen I just simply climbed a mountain
JUNKO TABEI, geb. Ishibashi:
geb. 22.9.1939 in Miharu, Präfektur Fukushima
gest. 20.10.2016 in Kawagoe
japanische Bergsteigerin, 1. Frau am Gipfel des Mount Everest (16.5.1975), 1. Frau, die bis 1992
alle Seven Summits bestieg, Gründerin des 1. Frauenklettersportvereins. Autorin, Lehrerin
Das Gedicht „The real me“ von Monika Vasik erscheint heute, den 21.02. in: Knochenblüten. Gedichte. ELIF Verlag, Nettetal 2022. 94 Seiten. Euro 20,-